Sonntag, 20. September 2009

Spaß am Ring, Teil 2

Und hier noch in der "Familien"-Version:

Spaß am Ring

Seit ein paar Tagen läuft der TV-Spot für den umgebauten Nürburgring. Regie: Christoph Deja; DP: Luis de Maia. Ich war als Steadicam- & Kameraoperator dabei: Hier ist er in der "Single"-Version:

Zeig doch mal die Bilder

Rechts findet ihr ein paar Eindrücke von Sibirien. Einfach mit der Maus anklicken und schon beginnt die Diaschau...

Donnerstag, 17. September 2009

Das grosse Rennen

Weiter unten im Blog findet ihr die englische Variante - hier also der deutschsprachige Trailer... Der Film kommt am 29.10.098 in die Kinos. Ich habe als Steadicam- und Kamera-Operator mitgearbeitet.

Sonntag, 13. September 2009

Und tschüss...

Nach 2 Wochen verabschieden wir uns heute aus Russland. Wie gross dieses Land ist habe ich in den letzten Tagen begriffen: Erst 600km über Schotterpiste und nur durch Wälder. Und gestern sind wir dann nach einem 9stündigen Flug mit der Zeitmaschine (Abflug 15.30 in Petropavlovsk, Ankunft 15.30) in Moskau angekommen. Sibirien ist so gross, dass man zeitgleich Sonnenauf- und untergang erleben könnte. Wenn man sich denn beamen könnte. Abends dann noch in die Stadt für ein letztes Abendessen. Und jetzt liege ich hier, gebeutelt vom Jetlag und warte schon verzweifelt auf das Frühstück... und den Flieger nach Düsseldorf.
Spaß gemacht hat es. Und unsere Erwartungen übertroffen hat es auch. In allen Belangen. Ich hoffe, ihr hattet auch ein bißchen Spaß beim lesen - aber schön dranbleiben...in 3 Wochen geht es schon wieder weiter: Palau steht auf dem Programm.
Und tschüs...

Freitag, 11. September 2009

Der Esso-Doppelgänger-Contest

Ganz leise und unspektakulär geht der letzte Drehtag zu Ende. Das Wetter ist mittlerweile wirklich unangenehm und wir müssen uns sputen, denn Georgi, unser Fahrer, macht Druck. Der Regen weicht den Lehmboden so stark auf, dass er befürchtet, unser Bluesmobil nicht ohne Schäden zurück nach Esso zu bringen. Das wäre allerdings schade: Georgi hat uns nämlich eingeladen. Dieser Schrank von einem Mann möchte mit uns seinen 20. Hochzeitstag feiern. Frau und Kind sind am Schwarzen Meer und wir sind ihm in den vergangenen 6 Tagen ans Herz gewachsen. Und ganz offensichtlich gefällt ihm auch der Gedanke, uns unter den Tisch zu trinken. Die Flasche Vodka muss weg, daran lässt er keinen Zweifel. Und erklärt Tobi gleich noch, dass eine Portion Pfeffer im Vodka gut gegen Husten ist. Das Tobis Körper reagiert, muss wohl nicht näher erläutert werden. Die Augen treten aus den Höhlen und füllen sich mit Tränen. Ein hilfloser Schlag auf die Brust rundet das Bild ab. Und Georgi lacht. NATÜRLICH zaubert er noch eine zweite Flasche hervor. Ein würdiger Abschluss - ganz klar. Wir haben uns wohlgefühlt in Esso und möchten Olga, der Servicekraft im Hotel ein Denkmal setzen. Mit ganz eigenem Witz und Charme hat sie sich um uns gekümmert, uns angepfiffen, wenn wir mal wieder zu spät zum Abendessen kamen. Sie wollte unser bestes. Deswegen die Frage: wer ist der beste Olga-Doppelgänger? Stimmt ab und lasst uns wissen, wer den ersten Preis verdient hat. Hier Kandidat Nr.1:



T., 35J, überlegt schon seit längerem die Branche zu wechseln.
Kandidat Nr. 2:



O., 41J, könnte sich ein Leben in der Tundra nur schwer vorstellen - würde aber gerne ein Hotel mit ähnlicher Konzeption in der Eifel leiten und glaubt an dessen Erfolg.
Kandidat Nr.3:



D., 41J, ein Freund von Stil & Geschmack, ist fasziniert von Olga - und möchte so sein wie sie.
Das Original:



Olga, jung geblieben und immer für uns da. Danke, Olga.
Jetzt seid ihr an der Reihe. Wer darf Olgas Doppelgänger sein?

Mittwoch, 9. September 2009

Mann im Mond

Alles hat ein Ende - so auch diese Reise. Wir nähern uns allerdings nur mit kleinen Schritten unserem Ziel. Heute stehen noch 11 Stunden Schotterpiste auf dem Programm. Es ist wohl müßig zu erwähnen, das sich unsere Lust auf die Schüttelparade in Grenzen hält. Passend zu unserer Abreise hat sich das Wetter verschlechtert. Schon vor ein paar Tagen haben wir die Regenklamotten ausgepackt und stehen seitdem trotzig im Wind. Wenn wir nicht gerade in unserem Team-LKW sitzen... Die Fahrt zum Vulkan Tolbatschik ist ein (langes & schüttelstarkes) Ereignis und als am späten Nachmittag die Spitze des Berges für kurze Zeit zu sehen ist, geht ein Raunen durch die Menge. Wir parken unser Bluesmobil mitten auf dem Aschefeld und drehen skurrile Einstellungen in dieser bizzar anmutenden Landschaft. Hier haben die Sowjets ihr Mondfahrzeug getestet und Raketen gestartet - geholfen hat es nichts, die Amis waren schneller. Der Wind pfeift




ordentlich und treibt die Asche bis in die kleinsten Winkel unserer Ausrüstung. Mit Blick auf das beeindruckende Panorama gibt es ein Süppchen, zubereitet auf einem Campingkocher. Auf der Rückfahrt dann noch ein leckeres Feierabendbier - Na Sdorowje!

Dienstag, 8. September 2009

Kamtschatka goes Hightech

Und weil das so ist, kann ich zwar eure Kommentare zu meinen Posts lesen - aber leider nicht darauf antworten. Warum? Ich habe KEINE Ahnung. Deshalb auf diesem Wege ein "Danke", auch für eure Mails. Die Telefonverbindung arbeitet zuverlässiger als erwartet. Und das tut offensichtlich auch der abgebildete Wasserkocher, der eine Ranger-Station mit heißem Teewasser versorgt...habe ich schon erwähnt, dass ich meine mobile Espressomaschine liebe?

Der mit dem Rentier spricht


Neuer Tag, neues Glück. Und der Tag beginnt nun wirklich vielversprechend. Und wieder mal hat Irina ihre Finger im Spiel. Irgendwie hat sie irgendwo einen Helikopter mit gelangweilten, aber total coolen, weil übergroße Ray-Ban Sonnenbrillen tragende Piloten aufgetrieben, die uns am frühen Morgen in die Tundra fliegen sollen. Also, gleiches Prozedere wie am Vortag: warm anziehen, Kamera sichern und die Sturmhaube aufsetzen - die Tür bleibt wieder auf. Meinen Sicherungsgurt schaue ich mir nicht genau an - und das ist auch besser so. Das "Sicherungsseil" ist eine Kordel und der Karabiner würde nicht einmal einen Dackel am weglaufen hindern. Immerhin gibt es heute keinen Kerosintank im Transportraum. Wir fliegen in gerade einmal 50m Höhe über die Baum- und Menschenlose rot-gelb gefärbte Landschaft. Seen, in deren glatter Oberfläche sich der dunkelblaue Himmel spiegelt und geschwungene Hügel rasen unter uns vorbei und nach etwa einer halben Stunde entdecken wir eine Rentierherde im Nichts. Wie die Piloten die finden konnten, ist mir ein Rätsel. Egal: wir haben unser Ziel erreicht. Aber wie kann man das Nichts beschreiben? Vielleicht so: Horizont. Überall. Anatoli, der Hirte - ein 50jähriger Mann mit schmalen Augen im zerfurchtem Gesicht - zieht mit Frau und 5jährigem Enkelsohn der Herde hinterher. Nicht die Nomaden bestimmen hier den Rythmus, es sind die Tiere, die dem Futter folgen und den Takt angeben. In Sibirien gibt es keine wildlebenden Rentiere mehr, es sind kleine Familien wie die von Anatoli, die sich um die Herden kümmern. Er wird für uns die 300 Tiere zusammen treiben, die Dreharbeiten erweisen sich dank Anatolis Mitarbeit als wunderbar. In seinem kleinen Lager erwartet uns nicht nur seine kleine Familie, sondern auch eine echte Delikatesse: Bärenfleisch. Und weil man hier nicht einfach an die Kühltheke gehen kann, wird der erst vergangene Nacht erlegte Kamtschatka-Braunbär

in einem kleinen Bächlein gelagert. Die Rentierherde wurde von dem größten Landraubtier (nach dem Eisbären) angegriffen und hatte Glück, das Anatoli schnell zur Stelle war. Das Angebot, ein wenig Bärenfleisch zu probieren, lehnen wir nach genauerer Betrachtung des intensiv riechenden und von Fliegen bevölkerten Fleisches aber dankend ab - obwohl die Vorschriften zur Lagerung von Bärenfleisch bezüglich Kühlkette hier sicherlich eingehalten werden. Anatolis Augenbrauenzucken nehmen wir dabei gerne in Kauf... Auch, wenn der Mann vom Stamm der Ewenen sich manchmal mit Fliegenpilzen in den siebten Himmel beamt. Und dann ganz merkwürdige Dinge sieht. Wie zum Beispiel fliegende Rentiere. Genau. Hab ich auch gedacht. Aber die Legende erzählt tatsächlich von zugedröhnten Nomaden, die nach dem Genuss von Fliegenpilzen mal eben die Weihnachtsgeschichte erfunden haben. Bewusst oder unbewusst spielt hierbei wohl keine Rolle. Naja, von bewusst kann hier eigentlich keine Rede mehr sein. Jedenfalls haben sie fliegende Rentiere "gesehen". Und weil das Ganze im Winter passierte, wurde sofort der Rentierschlitten in die Weihnachtsgeschichte eingebaut. Thorsten kann dies alles nicht glauben und hat die gefragt, die es wissen müssen.


Spießer. Anstatt einfach mal in einen Fliegenpilz zu beißen.

Sonntag, 6. September 2009

Jurassic Park

Ich muss zugeben, der Glaube in die Flugfähigkeit dieses Gerätes ist nicht sonderlich ausgeprägt, als wir heute morgen am Flughafen Petropavlovsk einchecken. Unser Ziel ist das "Tal der Geysire", etwa eine Flugstunde entfernt. Die Ausstattung des Hubschraubers entspricht der einer Cola-Dose: einfache Pritschen dienen als Sitzbänke, der große Kerosintank im Innenraum zieht unsere Aufmerksamkeit nicht nur wegen seiner Grösse auf sich: er stinkt ganz ordentlich. Dafür lassen sich die Fenster öffnen. Alles rappelt und hat wahrscheinlich 30 Jahre auf dem Buckel. Der Pilot ist nicht viel älter und eine coole Sau. Unser Gepäck wirkt im Laderaum wie Spielzeug, naja, Laderaum ist da, wo wir sitzen. Das verlegen unsichere Grinsen in dem ein oder anderen Gesicht ist nicht zu übersehen. Um filmen zu können, bleibt die Tür offen - die scherzhaft vorgetragene Bitte an die Piloten nur so hoch zu fliegen, dass wir nicht erfrieren, wird mit einem Lächeln quittiert. Ich sitze also an der offenen Tür und erlebe in der nächsten Stunde eine Reise in die Vergangenheit. Diverse Vulkane und langgezogene Ebenen erstrecken sich entlang unserer Route. Wunderschön. Das Rappeln des Helikopters rückt angesichts dieser Schönheit in den Hintergrund und fast sind wir ein bißchen traurig, als wir uns unserem Ziel nähern. Allerdings wissen wir noch nicht, was uns erwartet: der Landeanflug erweist sich als Highlight - der Geruch von Schwefel zieht in unsere Nasen und verdrängt den Kerosingestank aus dem angerosteten Tank im Hubschrauber. Wie das aber so ist: die Ausrüstung ist leider
noch nicht da, wo sie sein soll. Ca 2784 Stufen führen uns tief ins Tal, alle packen mit an und bald lässt der Anblick die Anstrengung vergessen. Irre. So muss es gewesen sein. Früher. Also, ganz früher. Als alles anfing. Jurassic Park eben. Natürlich schlängelt sich ein Fluss durch das Tal und komplettiert das Klischee. Es würde mich nicht wundern, wenn auf einmal ein Flugsaurier um die Ecke käme. Vielleicht ja im Winter: dann entsteht hier nämlich aufgrund der vulkanischen Tätigkeit ein Mikroklima, welches zahlreiche Tiere anzieht - überall ist es bitterkalt, aber hier kann man es noch aushalten. Überall dampft es, es brodelt an allen Ecken und Enden. Kaum ein Meter ohne schlammblubberndes Loch im Boden - man muss aufpassen, wohin man tritt. Schließlich sind 70-90 Grad Temperatur kein Pappenstiel.
Die geplante Steadicam-Einstellung kann aufgrund dieser extremen Bodenbedinungen nicht stattfinden - dennoch gelingen uns sehr schöne Aufnahmen. Leider lässt sich die Eruption eines Geysirs nicht so wirklich vorhersagen... Pipi machen zum Beispiel ist also eine Frage des Timings - und klappt nicht immer, also das Timing meine ich. Fest steht aber: der eigene Strahl hat nicht die gleiche Wucht wie ein Geysir. Der Anblick der brodelnden Erdoberfläche erzeugt aber zumindest Pipi in den Augen. Faszination Erde halt.

Freitag, 4. September 2009

5 vor 12

...sind wir am Flughafen von Irkutsk. Die Anzahl unserer Gepäckstücke löst Erstaunen und heftiges Tuscheln bei unseren Mitreisenden aus. Nicht nur das: Der feste Wille, noch vor uns abgefertigt zu werden, löst eine grössere Drängel-Aktion aus. Und wieder zeigt sich, das Irina ihre Landsleute im Griff hat. An der Stelle mal ein dickes Dankeschön... Bei der Abreise stürmt es heftig und wir sind uns nicht sicher, ob wir einen ruhigen Flug erwarten dürfen. Aber: alles ist gut. Und eines der größten Geheimnisse des russischen Volkes können wir ganz nebenbei auch noch lüften: Dieses Land leidet unter einer ausgeprägten Blasenschwäche. Die permanente Völkerwanderung Richtung Klo spottet jeder Beschreibung. Und dann noch der Kuschler, der seinen Kopf ganz entspannt auf meine Schulter bettet. An Schlaf ist also nicht zu denken - die Zwischenlandung nach 3 Stunden trägt auch nicht gerade zur weiteren Entspannung bei. Mittlerweile sind wir alle ziemlich durch und hoffen, auf dem letzten Stück etwas Ruhe zu finden - ich habe die Rechnung aber ohne die konsequent auftretende Volkskrankheit Nr.1 gemacht: Blasenschwäche. Habe ich eigentlich erwähnt, das jeder von uns auf einem Gangplatz sitzt? Aber dann ein wunderschöner Landeanflug entlang der Vulkanlandschaft Kamschatkas und bei unserer Ankunft in Petropavlovsk-Kamchatski scheint nicht nur die Sonne - wir sind der Zeit davongeeilt. Ganze 11 Stunden sind wir Deutschland jetzt voraus. Und noch eine Zahl: seit mehr als 30 Stunden sind wir nun auf den Beinen und freuen uns mächtig auf ein Bett - ohne Kuschler. Und ganz ohne Blasenschwäche...

Donnerstag, 3. September 2009

Sommer in Sibirien vorbei


Tja, das war's. Kaum haben wir uns an die Temperaturen gewöhnt - schon geht es Richtung Winter. Der Zauber des Sees verschwindet - grau in grau zeigt er sich und man kann sich halbwegs vorstellen, wie anstrengend das Leben hier im Winter ist. Der Baikalsee wird im Laufe der kommenden Monate vollständig zufrieren und den Menschen als Verkehrsweg dienen. Autos und LKWs bewegen sich dann kreuz und quer über das Eis. Soweit ist es aber glücklicherweise noch nicht - und wir haben unseren Teil hier bereits abgedreht.
Heute steht Reiten auf dem Programm und ich kann es nicht anders sagen: Dirk macht beim Galoppieren eine gute Figur. Vielleicht ist es auch nur die Aussicht, das Ganze möglichst schnell hinter sich zu bringen... Jedenfalls behauptet er jetzt, galoppieren rege die Verdauung an und ich kann sagen: er sieht glücklich aus.
Apropos Glück: Irina hat uns gestern Abend bewiesen, das die russische Küche doch eine Menge sehr leckerer Dinge zu bieten hat. Seitdem lächelt Thorsten nahezu ununterbrochen - aber das liegt sicherlich auch an den 100gr Vodka...

Mittwoch, 2. September 2009

Sommer in Sibirien...

Unglaublich, aber wahr. Seit unserer Ankunft scheint die Sonne. T-Shirt Wetter. Sonnenbrandgefahr. Und die falschen Klamotten im Koffer. Alles haben wir dabei... nur keine Sonnenmilch. Aber Irina hat versprochen, das es in Kamtschatka regnen und kalt sein wird. Ich weiss noch nicht, was besser ist...
Mittlerweile sind wir also in Sibirien. Ein Nachtflug von Moskau bringt uns ins 6 Stunden entfernte Irkutsk. Ein paar Stunden Ruhe und dann geht es weiter zum Baikalsee. Der groesste See der Welt koennte die gesamte Menschheit fuer die naechsten 50 Jahre mit Trinkwasser versorgen. Das Wetter spielt also mit und wir verbringen den Tag auf dem Wasser. Das andere Ufer ist teilweise gar nicht zu sehen, man hat den Eindruck auf einem Meer unterwegs zu sein. Am Nachmittag sind die Gleise der Transsibirischen Eisenbahn unser Thema und im Anschluss geht es zurueck in unser Hotel. Ein Feierabendbier und dann was leckeres zu essen. Naja, kulinarisch verwoehnt werden wir nicht gerade, aber der Blick auf den See entschaedigt fuer vieles. Morgen haben wir hier unseren letzten Drehtag und reisen dann in der Nacht weiter nach Kamschatka, wo wir die naechsten 10 Tage verbringen werden.