Freitag, 27. November 2009

Wochenendplanung

Euch fehlt die zündende Idee für den 1. Advent? Noch nichts vor am Sonntagabend?
29.11.09, 19.30 ZDF: Faszination Erde: Südsee - Paradies aus der Hölle

Viel Spaß...

Familientreffen


Auf geht's nach Bwindi. 10 Stunden Autofahrt liegen zwischen uns und dem Regenwald im Südwesten Ugandas. 10 Stunden im Geländewagen, 10 Stunden über Straßen, die diese Bezeichnung nicht verdienen und die dem fahrerischen Wahnsinn Tür und Tor öffnen. Die Sitzordnung steht: Iris, vorne links als Beifahrerin eingeteilt, ist für die Unterhaltung mit unserem Fahrer George verantwortlich. Hinter ihr, mit Kopfhörer und Kopfkissen bewaffnet: Dirk, zuständig für abwechslungsreiche Konversation. Rechts, hinter George: meine Wenigkeit, zuständig für die Wasser- und Espressoversorgung des Teams. Hinter mir, in der zweiten Reihe: John, Nahrungsmittelverwalter...einer der wichtigsten Posten an Bord. Übrigens hatten wir in Tanzania vor 10 Monaten die gleiche Sitzordnung - Konstanz ist eben wichtig. Unser Ziel ist eines von zwei Gebieten, in denen noch Berggorillas leben. Der Bwindi-Regenwald ist UNESCO Weltnaturerbe und beherbergt etwa 320 Tiere. Und wir wollen ihnen mit einem Forscherteam einen Besuch abstatten - eine Art Familientreffen... Eine Verhaltensregel ist schon angekommen: Kommt ein Berggorilla auf Dich zu - DO NOT RUN. Ich hoffe, dass ich mich an diesen Satz erinnere, wenn imposante 200kg - verteilt auf kompakte 1.75m - mal schauen wollen, wer da durch den Wald kraxelt...

Donnerstag, 26. November 2009

Sitzfleisch & Schweinegrippe





Es ist schon erstaunlich: immer wieder lassen wir uns auf Neues ein, erfahren fremde Kulturen und essen Dinge, deren Existenz wir bislang verdrängt haben. Regelmäßig finden wir unerwartete Situationen vor, auf die wir flexibel reagieren müssen - und das mit jeder Menge Spaß. Aber ganz ohne Konstante geht es nicht: die Sitzordnung spielt in unserem Reiseleben eine nicht zu unterschätzende Grösse. Einmal Platz genommen, gibt es kein Zurück mehr. Sei es im Restaurant, im Auto oder auf dem Boot. Alles und jeder hat seinen Platz - Ausnahmen gibt es nicht...so will es das Gesetz der Viersamkeit. Oder auch der Dreisamkeit: Schweinegrippe in Uganda...Dirk hat's erwischt. Und auch fast schon wieder überstanden. Montag ging es bei ihm los und heute haben wir den ersten ernsthaften Drehtag. Mit dem Boot geht es zu den Wasserhyazinthen.


Und weil jeder seinen Platz hat, fordert der kleine aufgeschnittene Kanister John zum Wasserschöpfen auf - er übernimmt die Aufgabe gerne und hat auch alle Hände voll zu tun. Dirk macht es sich bei unseren Bootsführern gemütlich und wartet auf seinen Einsatz. Und der kommt: wir klettern in ein kleines, von Blutegeln eingenommes und nicht wirklich dichtes Holzboot. In praller Sonne paddeln wir an einen Hyazinthenteppich und schwitzen schwankend vor uns hin. Diese Teppiche treiben mit der Strömung, sind nicht verwurzelt und verdoppeln ihre Grösse innerhalb von 14 Tagen. Nach einem Jahr ist der See vollständig bedeckt - zumindest in der Theorie...mit Hilfe von Käfern bekämpft, findet man immer weniger dieser Pflanzen auf dem Victoriasee. Und auch immer weniger Filmcrews - wir sind fertig für heute...Dirks Virus lässt grüßen.

Dienstag, 24. November 2009

Drehbeginn mit Hindernissen




Am späten Abend sind wir da, wo wir sein sollen: Uganda. Nur leider fehlt ein Teil unserer 13 Kisten. Ein wenig überraschend ist das schon, schließlich hat uns KLM in Amsterdam die Verladung vor dem Abflug bestätigt. Ich bedanke mich also an dieser Stelle ausdrücklich bei meinem Kollegen John, der mir einige Stücke seiner geschmackvoll zusammengestellten Kollektion (die buntesten Stücke lehne ich dankend ab) mit britischer Zielsicherheit zur Verfügung stellt - meine Tasche befindet sich nämlich leider auch unter den fehlenden Gepäckstücken. Laut Plan sollen am nächsten Morgen um 07.00Uhr die Dreharbeiten beginnen; wir disponieren um und führen eine ausführliche Vorbesichtigung durch. Dirk ist das ganz recht, er fühlt sich nicht gut und wir drei übriggebliebenen machen uns auf den Weg. Einige Augenpaare beobachten uns mit unverhohlener Neugier, als wir in Entebbe (im hiesigen Botanischen Garten wurden in den 1930er Jahren die Aussenaufnahmen für Johnny Weissmüllers Tarzan-Filme gedreht) auf das 8m lange Holzboot klettern, um auf den Victoriasee zu tuckern. Mit reger Fürsorge zwängt man uns unter starker Anteilnahme der Umstehenden in leuchtende Schwimmwesten - ein modisch durchaus vernachlässigbares Detail, welches überhaupt nicht zur Abkühlung beiträgt. Den monotonen Klang des kleinen Motors im Ohr, senken wir im kaum vorhandenen Fahrtwind unsere Köpfe - die Sonne brennt gewaltig. Der Victoriasee ist so groß wie Bayern - da ist man mit so einer Nußschale wie der unsrigen schon eine Weile unterwegs. Wir schippern entlang von Zuckerrohrfeldern und großflächig wachsenden Wasserhyazinthen, im Wasser schwimmen Millionen von Insektenlarven, die an das Ufer geschwemmt werden. Glücklicherweise funktioniert das Handy: am Nachmittag erhalten wir den erlösenden Anruf, dass unser Gepäck angekommen ist. Und bereits am Abend drehen wir die ersten Einstellungen: Nächtliche Schwärze, Lampen und eine ordentliche Insektenwolke sind unser Thema. Fast habe ich das Gefühl, noch immer den kleinen Aussenborder zu hören - so laut tönt das Gebrummsel um uns herum. Immer wieder dringen die kleinen Dinger in Ohr, Auge, Mund und Nase vor. Prustend und fluchend stehen wir am Strand, der Invasion fast hilflos ausgeliefert: das Mücken-Kopfnetz wird zum preisgekrönten Accessoire - modische Rücksichtnahme ist auch in diesem Moment völlig deplatziert. Einige Stämme entlang des Victoriasees fangen Insekten mit Netzen, frittieren sie und verarbeiten sie zu Frikadellen... Ich glaube, ich schaue mir die Speisekarte im Restaurant gleich lieber ganz genau an....

Sonntag, 15. November 2009

Gemischtes Doppel

Victoriasee und Berggorillas. Klingt zwar nicht nach Weihnachtszeit - ich packe aber auf jeden Fall mal eine Kerze für das sonntägliche Adventsfrühstück im Regenwald ein. Schließlich starten wir am kommenden Samstag nach Uganda und Ruanda. Außer der Adventskerze findet sich in meinem Gepäck jede Menge Mückenmittel - direkt neben den bereits in Mückenlotion getränkten Klamotten. Ja, einen Moskito-Hut habe ich auch dabei. Und Malaria-Tabletten. Der Ost-Afrikaner macht nämlich keine Späße, wenn es um die kleinen blutsaugenden Biester geht - denn davon haben die ja bekanntlich eine Menge. Übrigens ganz im Gegensatz zu den Berggorillas: gerade einmal 700 Tiere soll es weltweit noch geben -   Tendenz leicht steigend. Und deshalb werden wir unserer lieben Verwandtschaft in Ruanda einen Besuch abstatten...ein Annäherungsversuch, auf den ich mich riesig freue. Aber nicht der einzige, denn vor 15 Jahren war ich schon einmal im "Land der tausend Hügel". Allerdings unter anderen Umständen: Der Genozid hatte seinen Höhepunkt erreicht und Ruanda völlig zerstört. Allen Grausamkeiten zum Trotz war die Schönheit des Landes dennoch spürbar  - und ich bin gespannt, ob ich die Gelegenheit zum Bilder-im-Kopf-Tausch bekomme...

Donnerstag, 12. November 2009

Rauschen im Bilderwald



Irgendwie ist ja immer was zu tun: Kleinigkeiten an der Kameratechnik müssen repariert werden, die Kollegen vom guten Ton liefern kleinere Schadensmeldungen ab und die Anforderungen für den nächsten Dreh schlagen sich in einer zu verändernden Packweise nieder. Und die nächste Produktion  startet schon bald: bereits Ende kommender Woche brechen wir nach Ostafrika auf - Uganda und Ruanda stehen auf dem Programm. Einerseits ist die Vorfreude gewaltig, andererseits verpasse ich die ersten beiden Folgen "Faszination Erde". Und damit es euch nicht genauso geht - hier alle Termine auf einen Blick:

Sonntag, 22.11.09, 19.30 ZDF: Faszination Erde: Sibirien - der rätselhafte Riese
Sonntag, 29.11.09, 19.30 ZDF: Faszination Erde: Südsee - Paradies aus der Hölle
Sonntag, 06.12.09, 19.30 ZDF: Faszination Erde: Ägypten - das Geschenk des Nils


Samstag, 7. November 2009

Auf die Augen...

Rechtzeitig am Flughafen, harmlose Zollbeamte und ein entspannter Check-in bilden den Auftakt zu einer unspektakulären Rückreise. Der weiteren Definition nach ist es sogar eine gute Rückreise, denn unser Gepäck trifft komplett am Frankfurter Flughafen ein - zumindest DAS ist nicht immer der Fall. Eine schöne und erfolgreiche Produktion liegt hinter uns; das Organisationstalent und die "wo können wir mit anpacken"-Mentalität unserer Begleiter war beeindruckend - ebenso wie die Freundlichkeit derer, mit denen wir tagtäglich zu tun hatten. Und deshalb gibt es jetzt auch schon was auf die Augen: In der rechten Leiste findet ihr bereits das Fotoalbum "On Tour: Ägypten". Einfach mal anklicken...

Donnerstag, 5. November 2009

Alles passt...


Es ist 23.15Uhr, als mich Dirks Freudenschrei über St. Paulis Auswärtssieg aus dem Schlaf reißt und nur wenige Stunden später gibt es dann schon wieder was auf die Ohren. Um 04.00Uhr klingelt nämlich der Wecker mit schmerzhaft penetranter Hartnäckigkeit - die letzten Tage werden eingeläutet. Raus aus dem Moloch....rein in Ruhe und Melancholie der "Weißen Wüste". Wir verlassen Kairo, im vorbeifahren erhaschen wir bei Sonnenaufgang noch einen kurzen Blick auf die Pyramiden und nach nur wenigen Kilometern verändert sich die Landschaft zunehmend. In der Mitte meines Blickes: Asphalt (Gottseidank). Rechts & Links: Nix. Soll heißen: Sand und Schotter. Den ganzen Tag geht das so: wir sitzen im Auto - unterbrochen nur von einem kurzen Dreh.

Ansonsten geben wir uns der Eintönigkeit der Landschaft hin und genießen die jeweils subjektiv passende Musik auf dem Ohr. Der Ellbogen hängt im Manta-Style zum Bräunen aus dem Fenster, ab und zu bleibt eine laut mitgesungene und aus dem Fenster gespuckte Textzeile zwischen den Dünen zurück. Nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir dann endlich unsere Schlafstätte: einen Sandhaufen. Selbst bei Vollmond betrachtet eine ganz schön große Düne. Aus drei Jeeps wird eine Wagenburg, die Gaskocher laufen heiß und bescheren uns dank fachkundigen Helfern ein leckeres Abendessen. Danach schreiten wir zur Schlafsackparade. NATÜRLICH hat jeder DEN Schlafsack dabei und erläutert mit wachsender Begeisterung die Vorzüge seines Modells (und meiner ist wirklich der beste :-)). Und dann ist es soweit: bewaffnet mit Stoffmatte & Schlafsack sucht sich jeder seinen Schlafplatz. Noch ein paar Fotos und dann geht der Blick gen Himmel. Die Kulisse ist absolut phantastisch. Und dann dieser Sound. Das Knistern der Sandkörner, wenn der Wind sie tanzen läßt. Sonst nichts. ICH glaube, es geht nicht besser. Selbst das aufstehen fällt leicht. Schließlich haben wir am Abend bereits alles vorbereitet: die Steadicam ist einsatzbereit und auch den altägyptischen Sonnenkalender haben wir nach Vorgaben bereits in den Sand gebaut.

Mit seiner Hilfe waren die Ägypter schon vor rund 8000 Jahren in der Lage den Beginn des Sommers und der Sommerregenfälle zu berechnen. Eine Weile vor Sonnenaufgang warten wir an unserem selbstgebauten "ägyptischen Stonehenge" auf das richtige Licht. Wir brauchen lediglich einen ganz normalen, in der Wüste völlig alltäglichen Sonnenaufgang. Doch ausgerechnet heute verschwindet die Sonne hinter Wolken...Als wir schon befürchten, am nächsten Morgen einen neuen Versuch starten zu müssen, klart der Himmel endlich auf. Und dann geht alles ganz schnell - muß es allerdings auch, denn das Licht fällt nur für kurze Zeit in einer bestimmten Achse auf den Kalender. Vielleicht ist es ja der Duft von Kaffee in der frühmorgendlichen Wüstenluft - jedenfalls schaffen wir unser Pensum. Unsere täglich größer gewordene Begleiterschar beobachtet unsere Bemühungen nur anfänglich mit Interesse, welches nach kurzer Zeit in Unverständnis umschlägt.

Während wir - mit Dromedar - in praller Sonne die Dünen rauf und runter rennen, gibt sich der Ägypter hier lieber dem Tagesrythmus hin: Tee trinken, schlafen (Achtung: Schnarchen im Ton), beten und Pipi machen. Letzteres übrigens auf eine interessante Art: im knien. Immer wieder diskutieren wir mögliche Vor- und Nachteile, bis Dirk sich zu einem Selbstversuch bereit erklärt. Gespannt beobachten wir aus sicherer Entfernung diese selbstlose Tat. Aber außer dreckigen Knien kann er keine Unterschiede feststellen - kniepinkeln bringt's nicht.

Sonntag, 1. November 2009

Geschichten aus 1001 Nacht


Morgens noch schnell mit Schnappi drehen, mittags die Klamotten packen und los geht's. Das Ziel: Hurghada. Die Mission: Nachttauchen. Das Versprechen unseres Guides: die Fahrt dauert nicht länger als 5 Stunden. Auf keinen Fall mehr. Naja, vielleicht auch 6. Allerhöchstens. Dann aber auch mit  gemütlicher Teepause. Inchallah. Aber Allah will nicht: nach 500km, 2 Gebetspausen unseres Fahrers mitten in der Wüste (die erste haben wir aus Versehen als Pipi-Pause genutzt), 12 Polizei-Checkpoints und hunderten Bodenwellen (2 davon leider übersehen - ich habe immer noch Kopfschmerzen) erreichen wir erst nach knapp 11 Stunden Fahrt morgens um 01.30Uhr Hurghada. Das nachts alle Katzen grau sind, hilft leider wenig: dieser Ort ist hässlich - ein Albtraum aus 1001 Nacht. Nach nur wenigen Stunden Schlaf geht es mit dem Tauchboot raus zum Riff.

Erst ein Testtauchgang, dann die Vorbereitung für unser eigentliches Ziel: den Nachttauchgang. Eigentlich wissen wir gar nicht so genau, was uns erwartet. Wir sind auf der Suche nach fluoreszierenden Korallen - viele haben das vor uns noch nicht gemacht. Wir tauchen ab in absolute Dunkelheit. Nur das Mondlicht tanzt auf der Oberfläche und hilft uns ein wenig bei der Orientierung. Mit grosser Neugier nähern wir uns dem Riff. Korallen brauchen Sonnenlicht zur Photosynthese, aber nur eine bestimmte Menge. Das überflüssige Sonnenlicht wird gespeichert und nachts wieder freigesetzt - voila, Fluoreszenz. Und wir schaffen es tatsächlich, diesen Vorgang mit einer speziellen Filterkombination sichtbar zu machen. Quietschgrün leuchten die Korallen in meiner Kamera - ein irrer Anblick, bei dem auch wir leises Freudenquietschen von uns geben...dafür hat sich sogar die Anreise nach Hurghada gelohnt.