Mittwoch, 29. Februar 2012

Finale mit Bums

Es gibt Reisen, die verlaufen auf die ein oder andere Art auch gerne mal etwas eintönig. Diese hier gehört definitiv nicht dazu. Die Themen wechseln schnell, die Verkehrsmittel tun es auch. Die Philippinen sind eine Inselwelt bestehend aus über 7000 Inseln - kein Wunder, dass Boote, und seien sie noch so klein, zu unserem bevorzugten Verkehrsmittel gehören. Und das nutzen auch Seenomaden vom Stamm der Bajao, denen wir einen Besuch abstatten. Sie haben das Tauchen zur Ausdauersportart erhoben, ohne technische Unterstützung. 
Bis zu 40m tief und mehrere Minuten lang können die Jungs und Mädels auf der Suche nach Nahrung unter Wasser bleiben. Warum können die das? Die Antwort ist einfach - aber leider unangenehm... Es ist das fehlende Körperfett, was einen entspannten Abtrieb ermöglicht. Sie laufen förmlich über die 
Riffe und wirken dabei auch noch elegant. Wir dagegen rüsten uns technisch voll auf, sogar eine spezielle Kommunikationsanlage für Dirk und mich haben wir dabei. Für gewöhnlich basieren die Dreharbeiten beim Tauchen nur auf Zeichensprache - jetzt sind wir in Lage, uns komfortabel zu unterhalten. Die gesparte Zeit können wir unter Wasser intensiv nutzen. Für die Bajao ist das alles nicht nötig, sie erlauben sich sogar den ein oder anderen Spaß mit uns.
Wenig später tauchen wir schon wieder ab: wir sind zu Besuch auf der größten Perlenfarm der Philippinen. In wenigen Metern Tiefe baumeln Körbe voller Austern - die Aufpasser haben wir immer schön an unserer Seite. Gehegt und gepflegt werden sie, sind ein Garant für die Wasserqualität. Denn nur in absolut sauberem Wasser sind Austern in der Lage Perlen in sich wachsen zu lassen. In etwa zwei Jahre dauert der Wachstumszyklus. Und somit hat auch der Perlenzüchter ein sehr ausgeprägtes Interesse, die Gewässer im grossen Umkreis sauber zu halten. Eine klassische Win-Win-Situation eben. Und was für eine: der Tauchgang macht nicht nur mächtig Spass, er bildet auch einen wunderschönen Abschluss unserer Reise. Am Abend gibt es noch einen letzten Drink, bevor wir uns auf
die knapp 30stündige Rückreise nach Deutschland machen. Team Philippinen meldet sich ab... 
Aber nicht lange: in etwa 3 Wochen brechen wir auf nach Peru...

Samstag, 25. Februar 2012

Wendehals

Er braucht keinen roten Teppich und mag kein Blitzlichtgewitter. Und doch ist er für uns der Star des Tages: der Koboldmaki. Wir sehen ihn und schließen ihn augenblicklich in unser Herz. "Oh, guck mal, ist DER süß...". Liebesbekundungen jeglicher Art werden in aller Offenheit artikuliert, als wir den kleinen Kerl in einem Baum entdecken - der Drehbeginn verschiebt sich, schließlich will jeder mal ganz genau hinschauen. Und das muss man auch: denn gerade einmal Handtellergroß verfügt er über die in Relation zur Körpergröße grössten Augen aller Säugetiere. Aber wie das halt so ist: alles im Leben hat seinen Preis -  er hat zwar die grössten Glupscher, kann sie aber nicht bewegen. Und deshalb kann er seinen Hals auch um 180° drehen. Seine Mitarbeit bei unseren Dreharbeiten müssen wir uns übrigens teuer erkaufen, ganze drei Grashüpfer fallen als Gage an. Wie sich herausstellt, eine hervorragende Investition. Geduldig spielt er mit und springt immer wieder von Ast zu Ast - kleiner Mann ganz groß.

Freitag, 24. Februar 2012

Schon was vor?

Am Sonntag ist es wieder soweit: "Teuflisches Paradies - Australien" läuft um 19.30Uhr im ZDF. Und wer Lust hat, der kann sich hier schon mal ein  Making of der Dreharbeiten anschauen. Viel Spaß dabei.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Dicke Dinger

Nur ein Sprung ins (warme) Wasser und schon kehrt Ruhe ein. Irre. Es gibt Momente, die sind unbeschreiblich und dieser hier gehört zweifelsohne dazu. Das Fehlen der Superlative erschwert den Vorgang der Wortfindung zusätzlich. Und somit bleibt außer ein paar Bildern nur ausgeprägte Sprachlosigkeit 
zurück. Die Gewässer um die Philippinen sind nährstoffreich und locken den grössten Fisch der Welt hierher - den Walhai. Mit bis zu 12m Länge gleiten sie entspannt durch das Wasser und filtern täglich mehrere tausend Liter Wasser auf der Suche nach Nahrung. Aber das wollte ich ja alles gar nicht erzählen - ich will es nur geniessen. Und bin mal wieder sprachlos - aber mit Grinsen im Gesicht.

"Checking out, Sir?"

Das Murmeltier lässt wieder grüssen: jeden Morgen das gleiche Ritual. Wie von Geisterhand geschoben rollt der vollgepackte Gepäckwagen durch die Hotellobby, der zierliche Porter verschwindet völlig hinter einem Berg aus Kisten und Koffern. Die Frage nach unserem Check-Out liegt auf der Hand und die Enttäuschung ist dem armen Kerl ins Gesicht geschrieben - nein, wir kommen heute Abend wieder, wir nehmen nur das Tagesbesteck mit. Hotels, Flughäfen, Boote - unser Erscheinen löst ameisenartiges Gewusel aus, hilfsbereite Hände greifen so schnell zu, dass wir bald den Überblick verlieren. So auch geschehen am Taal Vulkan, dessen Krater wir drehen wollen. Als wir das Boot verlassen, sind wir bereits klatschnass, Wind und Wellen haben kaum eine trockene Stelle am Körper übrig gelassen.
Doch die Konsistenz der Nässe auf der Haut soll sich bald ändern - knappe 800 Höhenmeter bei 35℃ und 80℅ Luftfeuchtigkeit. Es gibt keine Strasse, nur ein ausgetretener Pfad führt uns durch ein ärmliches Dorf Richtung Kratersee. Neben der Teilen der Ausrüstung findet sich auch das ein oder andere Teammitglied auf einem Pferd wieder - ich wähle den Fußmarsch. Der Schweiß läuft sturzbachartig, 400m rauf, 400m runter. Am See finden sich viele Risse, durch die kochendheisser 
Dampf aus dem Erdinneren gedrückt wird. Mit Schwefeldioxid angereichert ergeben sich schwierige Arbeitsbedingungen - es erinnert an einen aufgeheizten Ofen, in dem man keine Luft mehr bekommt. Der Taal ist gewissermaßen ein "Jederzeit-Vulkan". Ein Ausbruch ist jederzeit möglich, schwer vorhersehbar und wird als höchst gefährlich eingestuft. Folglich leert sich das Set zügig, kaum das wir mit dem Dreh fertig sind. Thorsten nimmt Platz auf seinem Dienstpferd und lässt sich gemütlich den Berg hochschaukeln. Bis, naja, bis das Tier es nicht mehr ganz alleine schafft und mit tatkräftiger Unterstützung vieler
fleißiger Helferlein bergauf geschoben wird. Die Kamera ist als Übergepäck offensichtlich einfach nicht geeignet  - viel zu schwer.

Samstag, 18. Februar 2012

Start mit Hindernissen

Schneechaos und ausgefallene Flüge - als wir uns auf die lange Reise nach Manila machen, fliegt nur ein Teil unserer Ausrüstung mit. Und während ich völlig übermüdet nicht nur mit Jetlag, sondern auch mit Hitze und Luftfeuchtigkeit zu kämpfen habe, kämpft Jinky, unsere örtliche Aufnahmeleiterin, mit den bürokratischen Hürden der philippinischen Gepäckermittlung. Der Schaden hält sich glücklicherweise in Grenzen, die Abholung von Tauchausrüstung und Steadicam kostet uns am ersten Drehtag nur ein paar Stunden. Mindestens genauso zeitraubend ist die Autofahrt raus aus Stadt. Laut, stickig und voll - Gottseidank sind wir nur noch zwei Tage hier. 

Dienstag, 14. Februar 2012

Kontrastprogramm

Morgen wird alles anders. Die Kälte und dicke Klamotten werden der Vergangenheit angehören - die Philippinen locken mit 30℃. Während mein Kameralager nahezu vollständig in Kisten verpackt ist, lassen unsere Pässe noch auf sich warten. Aber nicht nur die - auch das ein der andere Ausrüstungsteil ist noch auf seiner Reise quer durch die Republik. Optimismus ist also angesagt, den restlichen Tag verbringe ich ohnehin mit der Reinigung der sommerlichen Kleidungsstücke. Oder um es rheinisch zu formulieren: et hätt noch immer jot jejange. 
Walhai, Seepferdchen, Perlentauchen, Seenomaden -  das sind nur einige unserer Themen. Ereignisreiche Wochen liegen vor uns, ein Kontrastprogramm in vielerlei Hinsicht. Wenn, ja wenn der entscheidende Stempel seinen Weg in unsere Pässe findet...