Montag, 23. Januar 2012

Naturgewalten

Rutschende Steine - gut und schön. Aber die nächsten Tage halten nicht nur ewig lange Busfahrten, sondern vor allem das ein oder andere visuelle Spektakel parat. Erst überrascht Chris, unser Fahrer,  mit im Teambus vorhandenem W-Lan. Surfen, surfen, surfen. Und dann beeindruckt die Außenwelt durch schlichte Größe. Gucken, gucken, gucken. Bis der Arzt kommt. Mittlerweile in Arizona angekommen, kraxeln wir mit unserer Ausrüstung an der Kante des Barringer-Kraters entlang. Kleiner Dirk, grosser Krater - um diesen Vergleich soll es gehen. Vor 50.000 Jahren hat es hier richtig geknallt - ein Meteor mit 50m Durchmesser ist hier eingeschlagen und hat einen Krater mit 1,2km Durchmesser geschaffen. 
Aber selbst dieses Riesenloch hat keine Chance gegen eine Schlucht der besonderen Art: der Grand Canyon sorgt für visuelle Reizüberflutung. Allerdings müssen wir sie uns hart erarbeiten, ein schmaler, anfangs noch vereister Pfad, führt uns allmählich in die Schlucht. Kalt ist es, aber der Ausblick entschädigt. Spikes unter den Füssen sorgen für Trittsicherheit. Ich versuche, meine Schritte auf dem Pfad zu belassen, meine Augenwinkel neigen jedoch dazu, einen unvorsichtigen Blick in die Tiefe zu werfen. Also bleibe ich immer schön an der Felswand zu meiner Rechten. Höhenangst macht einfach keinen Spass. 
Aber die Konzentration auf die Arbeit hilft ungemein und die allmählich um die Ecke blinzelnde Sonne sorgt für das restliche Wohlbefinden. 1600m sind die Wände hoch, die Menschheitsgeschichte findet 
in gerade einmal drei Zentimetern dieser Steilwände wieder. Was müssen die Siedler gedacht haben, die mit ihren Planwagen auf einmal vor dieser Schlucht standen? Tja, leider ist der Aufstieg eben dann doch deutlich mehr als die besagten drei Zentimeter  - mit der Ausrüstung ist es eine ziemliche Plackerei, bis wir wieder auf betonierter Fläche stehen. Und dann ist es endlich wieder soweit: der Teambus schaukelt uns durch den Wilden Westen - viel gemütlicher als noch vor 150 Jahren. Natürlich darf der Anblick einer alten Westernstadt nicht fehlen. Hier stösst Gaston zu uns, seines Zeichens Kran-Operator aus 
Los Angeles - wir filmen in eindrucksvoller Kulisse und sind doch froh, die Gunst der späten Geburt auf unserer Seite zu haben. Keiner von uns möchte in der Zeit der Goldsucher leben - das 21.Jahrhundert hat  eindeutig Vorteile. Zum Beispiel einen gut gefederten Reisebus mit Internet-Anschluss... 
Mit gelegentlicher Pause an einem Coffee-Shop - auch der ist mit Sicherheit deutlich angenehmer als so ein verstaubter Saloon...

Samstag, 21. Januar 2012

Racetrack

Ein  Blick in den  Rückspiegel genügt: Iris ist kalt. Verzweifelt wirft sie ein Kleidungsstück nach dem anderen über - aber es hilft alles nichts. Der hintere Teil des Jeeps ist quasi nicht beheizbar und die Außentemperatur dümpelt bei -3Grad. Von Sonne noch keine Spur - die dreistündige Fahrt durch das Death Valley beginnt bereits um kurz nach fünf. Ohne Kaffee und Frühstück schaukeln wir durch die nur zu erahnende Landschaft, nicht nur Iris sehnt den Sonnenaufgang herbei. Schließlich drehen wir heute 
eines der letzten Rätsel der Wissenschaft: die moving rocks. Wie von Geisterhand bewegen sich bis zu 350kg schwere Steine über die ausgetrocknete Ebene - keiner weiß warum, es wurde noch nie beobachtet. Und um es gleich vorwegzunehmen: auch uns ist dieses Glück nicht vergönnt. Aber was für eine Atmosphäre... Der Racetrack zieht uns auf der Stelle in seinen Bann. Nachdenklich stehen wir um die
Steine herum, betrachten die Spuren und entwickeln wenig wissenschaftliche Ideen, die hier aber wirklich  keine weitere Erwähnung verdient haben. Innerhalb weniger Sekunden kriecht der feine Staub in alle Ritzen, nach kürzester Zeit sind wir völlig verdreckt. Und alle Erklärungsversuche treten in den Hintergrund: Außerirdische, Magnetismus, Eis und Temperaturschwankungen - selbst die NASA bringt keine befriedigenden Theorien zustande. Aber seien wir doch mal ehrlich: im Grunde ist so ein Rätsel doch was wunderbares...

Mittwoch, 11. Januar 2012

Wilder Westen

Das geht ja gut los: 2012 beginnt mit einem Ausflug über den grossen Teich... Auf nach Kalifornien. Goldrausch, Tal des Todes, Grand Canyon, Seeelefanten und wilde Mustangs - spannende Themen bei entspannten Temperaturen um die 22Grad. Die vom hiesigen Winter nicht gerade verwöhnten Teammitglieder schauen erwartungsvoll Richtung Westen. Die vergangenen Monate habe ich intensiv genutzt, die an der Technik entstandenen Spuren zu beseitigen - elektronisches Kräfte sammeln war angesagt. Die Ausrüstung ist um die ein oder andere Spezialanfertigung erweitert worden - dazu aber mehr im Laufe der nächsten Reisen.