Freitag, 27. April 2012

Die Quellen des Amazonas


Gestern noch unterwegs - am Wochenende schon schön entspannt auf dem Sofa vor dem Fernseher. "Faszination Erde - Quellen des Amazonas", Sonntag, 19.30 Uhr im ZDF. Die Zeit zwischen Rückkehr und Ausstrahlung ist kurz, dafür umso intensiver. Ich freu mich auf die Sendung und wünsche viel Spaß beim Anschauen. Ein paar Fotos von den Dreharbeiten gibt es hier: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/bilderserie/1628864/Reise-zu-den-Quellen-des-Amazonas

Donnerstag, 19. April 2012

1. Reihe



Ich kann es wirklich nur empfehlen.... Sonntag 19.30Uhr im ZDF: "Philippinen - Inseln zwischen den Welten". Einen kleinen Blick hinter die Kulissen gibt es hier im Video. Aber noch viel mehr davon bekommt ihr in der Mediathek. Da gibt es jede Menge Making of-Videos und einiges an Fotos. Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern...

Montag, 16. April 2012

Heimat

Gut 25.000 Kilometer liegen hinter uns und wir blicken auf einen schönen und ereignisreichen Dreh zurück. Die Nachbearbeitung läuft bereits auf Hochtouren - in 14 Tagen soll der Film schon gesendet werden. Zwischenzeitlich sind auch alle Kisten bei mir eingetroffen, samt Inhalt. Jedenfalls mehr oder weniger. Die Vermutung, dass sich das ein oder andere Krabbeltier irgendwo in der Ausrüstung häuslich eingerichtet hat - sie hat sich sich bis jetzt noch nicht bestätigt. Und das, obwohl mehr Platz ist als bei der Hinreise: ein paar Sachen wurden gestohlen, leider kommt die Versicherung nicht dafür auf... So lernt man doch immer noch dazu.

Donnerstag, 5. April 2012

42

Der geneigte Douglas Adams Leser weiß, was es mit dieser Zahl auf sich hat. Aber nicht nur die Frage nach dem Sinn des Lebens, sondern auch die nach der Dauer unserer Rückreise ins österliche Deutschland wird mit 42 angegeben. 42 nicht enden wollende Stunden.Ein Horror. Und er hat bereits begonnen. Der Abschied von Bibi fiel schwer und war entsprechend herzlich. Um im alpinen Terminus zu bleiben: von nun an geht es bergab.




Entschleunigung im Nichts

Ankunft in Uyuni, einem kleinen Wüstenkaff am Rande des grössten Salzsees der Erde. Das einzig funktionierende an diesem Flughafen ist die Landebahn, der Rest ist halb verfallen. Wir laden unsere Ausrüstung in zwei Geländewagen - die kommenden Tage werden wir die bolivianischen Landstrassen kennenlernen. Ich sitze neben Lucio, er macht einen entspannten Eindruck - wir haben die Ausrüstung an Bord und tuckern hinter dem Teamwagen her. Als er sich allerdings beim Verlassen des Flughafengeländes dreimal bekreuzigt, entscheide ich mich für den Sicherheitsgurt. Der Tacho ist kaputt, komische Klänge dringen aus
den tiefsten Tiefen des Wagens, von den Stoßdämpfern ganz zu schweigen. Glücklicherweise ist der erste Drehort nicht weit. Der größte Salzsee unseres Planeten beginnt nur wenige Kilometer entfernt. Der Weg dorthin ist staubig, aber unspektakulär. Angesichts der kommenden Tage richtet man sich halt ein wenig häuslich ein. Die Szenerie
ist unwirklich. Ein leichter Wind, ohne Sonnenbrille hat das Auge keine Chance - die Helligkeit der Umgebung ist unbeschreiblich. Und diese Ruhe. Ein einsames Plätzchen zu finden ist nicht schwierig, schnell fangen wir mit dem Aufbau an. 
Der Salzsee ist nicht nur der größte der Welt, er ist auch der höchstgelegene. Dimensionen verschieben sich, exakte Ortsangaben sind unmöglich und Größenangaben werden zu 
reinen Spekulationen. Gesundheitlich sind alle wieder auf dem Damm, wir sind mittlerweile gut akklimatisiert und doch führt der Einsatz der Steadicam zu Kurzatmigkeit. Die Stimmung im Team ist wunderbar, wir staunen angesichts der surrealen Umgebung und genießen die 
Dreharbeiten. Leider haben wir nicht viel Zeit, unser Zeitplan ist eng gestrickt. Und während wir die Technik notdürftig vom Salz befreien, zaubert Maria mit ganz wenig Möglichkeiten 
ein schmackhaftes Mittagessen. Wichtig: der Kittel darf nicht fehlen. Gebratene Bananen, Kartoffeln, Lama. Und als Nachtisch gibt es tatsächlich Birnen. Die Versorgungslage ist also nicht die schlechteste, der Ausblick beim Essen gar sensationell.
Bibi, unsere Aufnahmeleiterin, drückt ein wenig auf das Tempo. Knappe sechs Stunden Fahrt im Schneckentempo durch das bolivianische Hochland liegen vor uns, nächtliche Fahrten sind aus Sicherheitsgründen nicht erwünscht. Wir machen uns also schnell auf den Weg und rumpeln die ersten Stunden über holprige Pisten, schön im Schneckentempo. Wir 
sind immer noch knapp auf 4.000m, die Passstrassen winden sich die Berge rauf und runter. Immer wieder müssen wir laut hupend an Lamaherden bremsen, Wildwechsel einmal anders. Und selbst auf den asphaltierten Abschnitten gilt Vorsicht.
Lucio und ich haben unsere Kommunikation bereits vor einer ganzen Weile nahezu vollständig eingestellt. Mein Spanisch und sein Englisch wollen einfach nicht gut passen. In stoischer Ruhe lenkt er den Wagen durch die teils ärmlich karge Landschaft. Und jetzt erwischt es mich zum Ende der Reise doch noch: als seine mit gefütterten Lederhandschuhen bekleideten Hände am Radio rumspielen gibt es kein Entkommen mehr. Aus schäbigen Boxen dröhnt die Panflöte, Lucio pfeift fröhlich melancholisch mit und ich ergebe mich in mein Schicksal. Team Südamerika meldet sich ab.


Dienstag, 3. April 2012

Neues Land

Ein Blick zurück im Morgengrauen. Der Titicacasee gibt sich friedlich, wir sind auf dem Weg nach Bolivien. Der Gesundheitszustand des Teams ist mäßig, der Erste Hilfe-Koffer des ZDF ist ein beliebtes Utensil. Aber irgendwie müssen wir da jetzt durch. Zwei Stunden bis zur Grenze - mit Schengen hat das hier nun gar nichts zu tun. Alle Augen sind auf das Gepäck gerichtet, besonders unsere. Und dann der wirklich allerletzte Blick zurück auf Peru. Mit dem Auto dürfen wir die Brücke nicht passieren. Also alles auf die Karren und los geht's.
Vor uns liegt Bolivien. Ein paar Tage noch und wir machen uns auf den Heimweg. Aber bis dahin müssen wir noch ein paar Pillen aus dem orangenen Koffer schlucken... Und morgen geht es von La Paz nach Salar de Uyuni, zum größten Salzsee der Welt.

Montag, 2. April 2012

Atemlos

Gemütlich schaukeln wir durch den morgendlichen Verkehr Cuscos, bereits früh tummelt sich das Chaos auf den Straßen. Die dünne, mit Benzin angereicherte Luft erschwert das durchatmen und wir sind erleichtert, die Stadt hinter uns zu lassen. Die Tasche voll mit Medikamenten, den Drehplan voll mit schönen Motiven, so wollen wir durch den Tag. Schwächelnde Beine, die Kurzatmigkeit als Kletterkumpan - auch unser erster Drehort soll daran nichts ändern. Das riesige Inka-Lab Moray wurde vor etwa 600 Jahren angelegt. In der landwirtschaftlichen Versuchsanlage haben die Inkas durch die terrassenförmige Anordnung mehrere Klimazonen simuliert und konnten so die besten Bedingungen für das Pflanzenwachstum herausfinden. Ganz schön clever. Und als leckere Fleischbeilage und somit Proteinlieferanten gab es (und gibt es bis heute) Meerschweinchen. Ich gestehe, nach den höhenkränkelnden letzten 24 Stunden ist Nahrungsaufnahme nicht so mein Thema - meine Konzentration gilt dem Aufstieg aus dem Kessel und der damit verbundenen 
Sauerstoffzufuhr. Aber der Atem stockt nicht nurangesichts der körperlichen Betätigung. Es macht Spaß, durch diese Landschaft zu fahren. Mein Körper entspannt sich allmählich, die ein oder andere kurze Pause beim Arbeiten hilft. 
Auch in Maras. Es ist heiß, als wir bei den Salinen auf 3000m Höhe ankommen. Richtig heiß. Dies ist neben dem salzhaltigen Quellwasser aus den Bergen der Grund, warum hier bis zu 5000 Tonnen Salz im Jahr gewonnen werden können. Aber es ist nicht nur heiß: schnell wird uns klar, dass wir neben Höhe und Hitze noch mit einer weiteren Naturgewalt klarkommen müssen: Touristen. Da sind zum Beispiel die giggelnden Kreischer, die in den Sprachen dieser Welt ihre Familien grüßen möchten, sobald sie eine Kamera sehen. Oder auch die Sockentragenden Sandalisten, die, bewaffnet mit Kamera und Fotoapparat das eine oder andere Beratungsgespräch mit uns suchen. Um uns zu beraten. Aus nachvollziehbaren Gründen der Prophylaxe legen wir alsbald mit den Dreharbeiten los, die Mitarbeiter der Salzpfannen erweisen sich als hervorragende Touristendompteure - alles klappt wie am Schnürchen. So still war es wahrscheinlich schon lange nicht mehr in Maras. Dafür gibt es als Dank doch glatt ein kleines Privatkonzert.